Einweisung | Die Handhabung von Kanadier und Kajak

Mit der Einweisung fängt alles an. Also gut zuhören.

„Einweisung? Ist das nötig. Ich kann doch paddeln.“

Ja, sicherlich, aber wir denken es ist sinnvoll, dass alle Teilnehmer die Grundprinzipien der Kanutechnik verstehen. Dann macht es allen mehr Spaß.

Selbstverständlich erhaltet ihr von unseren Guides bei Übergabe der Boote eine Einweisung in die grundlegende Paddeltechnik, sodass ihr geradeaus und Kurven fahren könnt. Das ist nicht so schwierig und hängt in erster Linie von der gesamten Koordination der Besatzung ab. Ihr werdet den Bogen recht schnell raus haben und das Boot gut steuern können. Die Handhabung eines Stechpaddels in einem Kanadier mag zuerst ungewohnt sein, doch mit ein paar Tipps und Kniffen geht das hervorragend.  Die Handhabung des Doppelpaddel in einem Kajak zeigen wir bei Bedarf natürlich auch. Es ist noch kein Kanumeister vom Himmel gefallen, aber irgendwo muss man ja anfangen – am besten bei uns im Wilden Süden.

Die von uns kurz beschriebenen Paddeltechniken sind stark vereinfacht. Ein Kanu-Profi kennt noch eine Menge mehr Tricks und Kniffe. Aber uns geht es ja darum die Technik für eine schöne Ausfahrt zu vermitteln und nicht einen Wildwasserprofi aus dir zu machen.

Die besten Ratschläge die wir geben können sind

a. Schauen was das Boot nach einem Paddelzug macht.
b. Im Team arbeiten. Es funktioniert nur miteinander, nicht gegeneinander.
c. Wenn etwas nicht funktioniert, keine Panik, noch einmal probieren.

Kanadier

Einweisung in das Ein- und Aussteigen

Boote werden getragen und nicht über Steine und Geröll hinweggezogen. Das beschädigt den Bootsrumpf. Liegt das Boot im Wasser, dann hält einer das Boot sicher fest, sodass der andere oder die anderen einsteigen können. Beim Einsteigen immer eine Hand für das Boot, dann den ersten Fuß in die Mitte setzen, den zweiten nachziehen und hinsetzen. Wenn der letzte Paddler zusteigt, dann sichert der (oder die) im Boot sitzende(n) das Kanu gegen abtreiben. Dazu kann man prima das Paddel zum Abstützen benutzen. Ausgestiegen wird in genau umgedrehter Reihenfolge. Das Kanu gleichmäßig belasten und den Schwerpunkt nach unten bringen (hinsetzen), denn das verleiht dem Boot Stabilität.

Sitzhaltung und Stechpaddel

Im Boot die Beine etwas spreizen, nicht die Knie aneinander pressen. Bequem sitzen und nach vorne schauen. Das Paddel wird mit dem Blatt ganz ins Wasser getaucht und nah am Bootsrand gleichmäßig durchgezogen. Ein halb eingetauchtes Blatt ergibt auch nur die halbe Leistung. Nicht zu schnell und nicht zu langsam. Im Zweier-Canadier paddelt einer rechts und einer paddelt links. Im Dreier-Canadier paddelt die beiden vorderen Sitzplätze rechts und links, der Kollege hinten unterstützt die schwächere Seite und steuert. Im Vierer-Canadier paddeln alle auf einer Seite… – Stimmt das? Quatsch, natürlich nicht, denn zwei paddeln rechts und zwei links. Es gilt dann einen schönen gemeinsamen Rhythmus für die Fahrt zu finden, der für alle an Bord angenehm ist.

Auf der Stelle drehen

Die einfachste Variante: Einer paddelt vorwärts und der andere rückwärts. Schaut aber vorsichtshalber, ob ihr einem anderen Boot in die Quere kommt. Diese Technik dreht aber nicht ganz auf der Stelle. Möchte man es exakt richtig machen, sollte man sogenannte Ziehschläge durchführen, das heißt beide Paddler ziehen die Paddel im Wasser in Richtung Boot und nicht am Boot entlang. Dann dreht man schneller.

Geradeaus fahren

Gleichtakt und Rhythmus sind ausschlaggebend für eine gute Fahrt geradeaus. Alle Paddler tauchen die Paddel gleichzeitig und weit vor sich (die Arme strecken und ein wenig nach vorne lehnen) in das Wasser und ziehen diese bis ungefähr auf Körperhöhe gleichmäßig durch. Das Paddel nicht hinter den Körper führen, denn das ist anstrengend und auch die Wirbelsäule dankt es. Wenn die Paddel aus dem Wasser genommen wurden, startet der ganze Durchgang erneut. Der hinten sitzende Paddler hat hierbei die Aufgabe gegebenenfalls korrigierend einzugreifen, um das Boot auf Kurs zu halten. Hierzu kann er das Paddel im Wasser lassen und als Ruder nutzen.

Eine Kurve paddeln

Die einfachste Methode ist denjenigen oder diejenigen alleine paddeln zu lassen, die auf der gegenüberliegenden Seite der zu fahrenden Kurve sitzen. Kompliziert? Möchte man nach rechts, dann paddelt nur die linke Seite. Möchte man nach links, dann paddelt nur die rechte Seite. Funktioniert, aber nicht gut und vor allem nur sehr langsam. Eine weitere und einfache Methode ist, dass der hintere Paddler sein Paddel als Ruder benutzt. Das unterstützt ungemein.
Linkskurve: Paddel auf der linken Seite eintauchen, Blatt quer zur Fahrtrichtung von hinten auf ca. 45% zum Bootsrumpf drehen.
Rechtskurve: Paddel auf der rechten Seite eintauchen, Blatt quer zur Fahrtrichtung von hinten auf ca. 45% zum Bootsrumpf drehen.

Es gibt viele elegantere Paddeltechniken, um Kurven zu fahren – doch diese können nicht schnell erlernt werden, sondern erfordern zum Teil jahrelange Übung. So können geübte Paddler das Boot durch verkanten und drehen des Blattes beim Paddelzug steuern ohne weiter eingreifen zu müssen. Das geht erstaunlich gut, denn so können geübte Fahrer eines Einer-Canadiers ihr Boot steuern ohne umgreifen zu müssen, also die Paddelseite zu wechseln.

Bremsen, aufstoppen, anhalten

Ein Kanu zu bremsen erfordert ebenso viel Geschick und vielleicht sogar mehr Kraft, als es zu beschleunigen. Alle Paddel gleichzeitig mit dem Blatt quer zur Fahrtrichtung ins Wasser und festhalten. Unterstützend kann man auch rückwärts paddeln. Achtung, denn das ist ein Manöver, bei dem enorme Kräfte auftreten können.

Am besten probiert ihr das alles bei langsamer Fahrt einmal aus und schaut, wie das Boot auf eure Paddelkünste reagiert. Ihr werdet sehen, es ist nicht kompliziert und mit ein wenig Übung läuft das Boot super geradeaus. Besonders nach unsrer Einweisung.

Kajak

Einweisung in das Ein- und Aussteigen

Auch Kajaks werden getragen und nicht über Steine und Geröll hinweggezogen. Das verhindert Beschädigungen am Bootsrumpf. Liegt das Boot im Wasser dann hält man das Kajak mit einer Hand (in der anderen befindet sich ja das Paddel) fest. Manchmal hält man es auch fest, indem man es mit dem Paddel in der Sitzluke fixiert. Hat man eine gute Einstiegsposition gefunden, dann nutzt man die sogenannte Paddelbrücke. Dazu stellt man sich neben das Boot, Blickrichtung nach vorne, legt das Doppelpaddel auf den hinteren Bereich der Sitzluke und auf einen Steg, Kiesel- oder Sandstrand, geht in die Hocke, bringt die Arme beide nach hinten und stützt sich beim Einsteigen feste auf dem Paddel ab. Das Gewicht hierbei mehr auf die Landseite verlagern. Das Aussteigen funktioniert genau anders herum.

Mit dem Kajak geradeaus

Das Doppelpaddel wird auf einer Seite nach vorne geführt, der Arm auf dieser Seite gestreckt, auf der anderen Seite Ellenbogen nach hinten, das Paddel auf der Seite wird bei der Armstreckung mit dem Blatt ganz eingetaucht und nah am Boot nach hinten durchgezogen. Der andere Arm bewegt sich nach vorne und leicht nach oben bis eine runde Bewegung entsteht. Die Wasserarbeit soll ruhig sein, das heißt es soll nicht zu sehr platschen und spritzen.

Das Kajak auf der Stelle drehen

Möchte man auf der Stelle drehen, dann führt man Bogenschläge durch. Auf der einen Seite vorwärts und auf der anderen Seite rückwärts. Auch hier darauf achten, dass die Blätter des Paddels vollständig eingetaucht werden.

Seitlich Versetzen

Man führt das Paddel auf der Seite, in die man seitwärts möchte, mit dem Blatt so weit vom Boot entfernt wie möglich ins Wasser und zieht das Paddel auf den Körper zu. Damit zieht man sich zur Seite und kann das Boot so seitlich versetzen. Aber nicht zu weit zur Seite hinauslehnen, denn bei diesem Manöver sind schon viele in den Bach gegangen.

Rückwärts paddeln

Siehe geradeaus fahren, hierbei werden die Paddelschläge allerdings dann nicht von vorne nach hinten, sondern von hinten nach vorne ausgeführt. Voilá, man fährt rückwärts.

Das Kajak bremsen

Siehe rückwärts paddeln oder, das ist die einfache Methode, einfach nur das Blatt wechselseitig ins Wasser halten.

Aussteigen unter Wasser

In einem Kajak zu kentern ist doof, denn man sitzt ja in einer Sitzluke und die Beine stecken nach vorne im Bootsrumpf. Aber keine Angst. Bisher ist noch jeder aus dem Boot gekommen. Meistens ohne genau zu wissen wie und mit einer Menge Wasser in der Nase. Wenn man kentert, dann schubst das Boot einen meist schon selber raus. Die aktive und elegante Variante ist eine Rolle vorwärts unter Wasser. Hierzu unter Wasser einfach den Kopf mit dem Kinn auf die Brust, Oberkörper nach vorne beugen, mit den Händen am Rand unterstützen und schon flutscht man aus dem Boot heraus.

Eskimorolle

Ja, die möchte man gerne können, denn so muss man nicht aussteigen. Die Eskimorolle erfordert allerdings eine Menge Übung. Kanuclubs bieten hierzu Trainingseinheiten im Schwimmbad an, was den Vorteil hat, dass man unter Wasser etwas sieht, wenn man die Augen öffnet. Zur Grundtechnik so viel: zuerst sollte man aufpassen, dass man nicht von alleine aus dem Boot flutscht. Hierzu werden die Beine im Boot verkantet und stark gegen den Bootskörper gepresst. Dann bringt man auf einer Seite das Paddel Richtung Wasseroberfläche (das ist schwierig genug), beugt den Oberkörper nach vorne, stützt sich gegen den Wasserwiderstand auf das Paddel und dreht das Boot aus der Hüfte –jaja- nach oben und zieht auf das Paddel gestützt den Oberkörper auch nach oben. Geschafft. Einige schaffen das schnell. Andere nie. Wir warnen eindringlich davor diese Übung eigenständig auf einem Fluss auszuprobieren. Die Eskimorolle erfordert Training unter sicheren Rahmenbedingungen, etwa im hüfttiefen Wasser mit einem erfahrenen Kanuten, der die Übung beaufsichtigt. 

Fragen? Gerne bei der Einweisung in die Paddeltechnik nachfragen.
Kanutouren auf Lauter und Donau